Montag, 9. Juni 2014

Doghouse von Jake West

Doghouse von Jake West (UK 2009)
Vince verkraftet seine Scheidung nur sehr schwer. Da er völlig am Boden ist, beschließen seine Freunde (die selbst genug Probleme mit dem weiblichen Geschlecht haben), dass eine Sauftour genau das richtige für ihn ist, um ihn wieder auf die Beine zu bringen. Das verschlafene Nest Moodley scheint der perfekte Ort dafür zu sein. Moodley hat nämlich einen Vorteil: Es gibt dort viermal so viele Frauen, wie es Männer gibt. Da sollte es - wenn es nach seinen Freunden geht - selbst einem Trauerkloß wie Vince leicht fallen, einen One Night Stand aufzureißen. Als die Clique in dem kleinen Dorf ankommt, ist schnell klar, dass hier irgend etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist: Alles ist wie ausgestorben. Der Grund dafür wird den Freunden schnell klar: Die Frauen von Moodley haben sich allesamt in Zombies verwandelt und sämtliche Männer in Stücke gerissen. Sogar ihre Reiseleiterin Candy verwandelt sich, kaum dass sie in Moodley angekommen sind, in eine blutrünstige Bestie. Für Vince und Co erhält der Begriff "Kampf der Geschlechter" eine ganz neue Bedeutung, denn die Zombieladys haben einen großen Appetit auf Frischfleisch...


Doghouse von Jake West
"Doghouse" von Jake West ist einer jener Filme, die mehr oder weniger erfolgreich versuchen, im Windschatten von "Shaun of the Dead" ihr Publikum zu finden. Das gelingt "Doghouse" zum größten Teil sehr gut. Die Zombies sehen nicht nur spektakulär aus, sie sind alle einzigartige Charaktere (mein Liebling war die Friseurin) und wirken teilweise ziemlich gruselig. Abgerundet wird dieses positive Bild durch äußerst ruppige Splattereffekte, die auch abgehärtete Gorehounds ein paar Mal zusammenzucken lassen sollten.
Besonders gut gelungen sind die ersten 15 Minuten des Films, in denen die Freunde mit ihren Frauenproblemen kurz, knapp und dennoch prägnant und witzig vorgestellt werden. Neben Danny Dyer (Human Traffic) weiß vor allem Stephen Graham (Boardwalk Empire) zu gefallen.

Probleme im letzten Drittel
(Ab hier gibt es Spoiler, also gilt: Weiterlesen auf eigene Gefahr!) Leider leistet sich "Doghouse" gegen Ende hin zwei Fehler, die den Filmgenuss dann doch trüben. Die Zombies entstanden, wie die Protagonisten später erfahren, durch ein Experiment der Regierung, die nach einer Möglichkeit suchte, wie man Kriege gewinnen könnte, ohne die eigene Armee in Gefahr zu bringen. Mithilfe eines Virus gelang es, die Frauen zu verwandeln, sodass eine Hälfte der Bevölkerung gegen die andere kämpft. Nach Phase 1 (der "normalen" Zombieattacke) verwandeln die Frauen sich in Phase 2 in so etwas wie "Superzombies", die schneller, stärker, cleverer, etc... sein soll. Die Zuschauer sehen, wie sich die Damen verwandeln, ihnen regelrechte Klauen wachsen und die Zombieladys danach insgesamt eine Ecke stärker aussehen als davor. Als Zuschauer erwartet man, dass bei den folgenden Angriffen irgend etwas Abgedrehtes geliefert wird....und nichts passiert. Die Damen sehen bei Licht (bei den Verwandlungen hatte man nur die Silhouette gesehen) genauso aus wie vorher, es wirkt beinahe so, als hätten die Drehbuchautoren die groß angekündigte Phase 2 nach einer Minute schon wieder vergessen. Das ist enttäuschend, die Erwartungen der Zuschauer werden hier sehr schnell ziemlich enttäuscht.
Der größere Fehler ist aber der Showdown, oder besser gesagt: Sein völliges Fehlen. Da drehen die Helden um, einen totgeglaubten Freund zu retten, sie schaffen es (seltsamerweise ohne große Schwierigkeiten) ihn aus dem Futterversteck der Frauen zu holen, in dem die Zombies männliche Körperteile lagern und entschließen sich dann dazu, die Untoten in einer letzten Schlacht zur Hölle zu schicken. Dabei fällt ihnen eine Vorrichtung in die Hände, mit der das Militär die Zombies kontrollieren kann. Die Jungs spielen damit natürlich so lange herum, bis einer von ihnen es schafft, das Ding zu zerbrechen, die Zombies stürmen los, man erwartet, dass es jetzt einen gewaltigen Kampf geben wird. Dann setzen Vince und Co ihren verletzten Freund in einen Einkaufswagen, rennen davon und lachen dabei wie die letzten Idioten. Filmende.
Dieser Schluss hat ein Problem: Er wirkt wie eine Verlegenheitslösung und man hat das Gefühl, dass Jake West und Co. einfach nichts besseres eingefallen ist, bis einer von sowas wie "Ach, dann machen wir das halt so!" gesagt und es sofort so abgedreht hat. Dadurch passt das Ende atmosphärisch überhaupt nicht zum Rest des Films. Das ist schade, denn so sitzt man, wenn der Abspann kommt, doch einigermaßen frustriert vor dem Fernseher, obwohl "Doghouse" ansonsten eigentlich kein schlechter Film ist.

Fazit zu Doghouse
Dieser Film lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits ist der Anfang wirklich gelungen und die ersten Angriffe der Zombies machen wirklich Spaß. Dem steht vor allem das verschenkte und hingeschludert wirkende Ende entgegen. Der Film ist nicht wirklich schlecht, aber schaut euch lieber noch einmal "Shaun of the Dead" an, der ist um einiges besser.

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