Dienstag, 4. Juni 2013

There's nothing out there von Rolfe Kanefsky

There's nothing out there alias The bloody cottage in the forest
Eine Gruppe von Teenagern möchte in einer einsamen Hütte im Wald eine Party feiern (so weit, so unoriginell). Einer von ihnen ist Mike, ein Nerd, der jeden nur erdenklichen Horrorfilm gesehen hat. Mike ist natürlich klar, dass sie in dieser von der Außenwelt isolierten Hütte natürlich in Lebensgefahr schweben, schließlich ist sie in seinen Augen der ideale Angriffspunkt für Außerirdische, Zombies und irre Massenmörder aller Art. Als die Clique feststellt, dass ganz in der Nähe erst ein ihnen unbekanntes Mädchen verschwunden ist und dann einer nach dem anderen von seinen Freunden verschwindet, will Mike zuerst niemand glauben, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt...





There's nothing out there von Rolfe Kanefsky alias The bloody Cottage in the Forest
Derzeit liegt bei Saturn und Co überall eine DVD mit dem schönen Titel "The bloody Cottage in the Forest" herum. Dabei handelt es aber keineswegs um einen neuen Film, der sich etwa an "The Cabin in the Woods" dranhängen will, sondern um "There's nothing out there" von Rolfe Kanefsky aus dem Jahr 1991. Wenn sich also jemand an "Cabin in the Woods" dranhängen wollte, dann die Leute von "Great Movies", die vom Cover bis zum neuen Titel alles auf "Asylum"-Kopie hingetrimmt haben und zwar so dreist, dass hier die Grenze zur Verarsche schon längst überschritten wurde Oder anders formuliert: Great Movies kopiert die Masche einer Firma, deren Masche es ihrerseits ist, andere Filme zu kopieren. Nur dass die das halt mit einem älteren Film machen und dafür gar nicht erst extra einen neuen drehen.

Netter kleiner Trashfilm
Von dem Verwirrspiel rund um den neuen Namen des Films sollte man sich aber nicht ablenken lassen. "There's nothing out there" ist als Trashfilm, der sich selber nicht ernst nimmt, durchaus unterhaltsam. Er hat nur ein Problem und zwar seinen Protagonisten Mike. Mike soll der Held der ganzen Geschichte und damit auch die Identifikationsfigur sein. Er führt sich nur in den etwa 30 bis 40 Minuten bevor die große Action losgeht als dermaßen asoziales Arschloch auf, dass man ihm eher einen grausamen Tod und nicht etwa das große Happy End wünscht. Ich habe selten einen Menschen gesehen, der sich so viel Mühe, allen Anwesenden rund um ihn herum so sehr die Laune zu verhageln, wie Mike das tut, wenn er zum Beispiel (bevor irgendwas passiert ist, wohlgemerkt) zwei seiner Freunde regelrecht anbrüllt, sie sollen das Haus nicht verlassen und zu einem romantischen Waldspaziergang aufbrechen. Da denkt sich doch jeder nur noch, dass man Leute wie Mike normalerweise in die nächstbeste Irrenanstalt werfen lässt und sie nicht zum Feiern mitnimmt. Dass ausgerechnet er dann zum großen Helden wird, ist dann eher nervig und nicht etwa befriedigend für die Zuschauer. Hier merkt man, dass bei solchen Charakteren der grat zwischen "verschroben, aber dennoch cool/liebenswert" und "blöde Arschgeige" doch ein ziemlich schmaler zu sein scheint. Als positive Beispiele fallen mir die Figur des Sheldon Cooper aus Big Bang Theory oder von mir aus auch die Hauptfiguren aus "The Dead hate the Living" ein, die trotz ihrer sozialen Defizite nie so unsympathisch wirken wie Mike.
Dennoch ist der Film recht unterhaltsam. Das liegt vor allem daran, dass keine großen Leerläufe festzustellen sind, die bei solchen Filme ja relativ häufig vorkommen. Die Effektarbeit ist in Ordnung (FSK 18 ist aber doch ziemlich übertrieben ist, eine Freigabe ab 16 hätte locker ausgereicht), wenn auch nichts wirklich Besonderes und die Musik (vor allem das Intro) hätte sich bei mir schon beim ersten Ansehen fast zum "guilty pleasure" entwickelt, was daran liegt, dass der Soundtrack die 80er Jahre regelrecht atmet.

Die Darstellerinnen und Darsteller in There's nothing out there
Eines gleich vorweg: Preisverdächtige thespische Leistungen werden einem hier nicht dargeboten. Aber selbst, wenn man die eh schon niedrigen Maßstäbe für Low Budget Horrorfilme anlegt, kommt man nicht umhin, zu bemerken, dass es zum Beispiel für Bonnie Bowers doch ganz gut war, dass sie auf eine Musikkarriere umgesattelt hat (okay, Brad Pitt hat in "Cutting Class" sein Potenzial auch sehr gut versteckt - der Film wird hier übrigens auch noch einmal zum Thema werden, versprochen. Außerdem hat die gute Frau ein ziemlich cooles IMDB-Foto). Craig Peck schaltet in seiner Rolle als Mike von Anfang an in den Overacting-Modus und geht bis zum Ende nicht mehr vom Gas runter. "Bestes" Beispiel hierfür ist die oben schon erwähnte Szene mit ihm und den beiden Waldspaziergängern. Der Rest des überschaubaren Casts ist so austauschbar, dass man die Figuren mit dem Abspann schon vergessen hat.
Noch ein Wort zur DVD: Ich wünschte, dass die Leute von Great Movies auf das Bild- und Tonmaterial genauso viel Mühe verwendet hätten, wie auf ihren Versuch, sich an "Cabin in the Woods" dranzuhängen. Das Bild wirkt ziemlich ausgebleicht und unscharf, während der Ton irgendwie matschig klingt und die Dialoge dadurch an manchen Stellen nur sehr schwer verständlich sind. Nur zum Vergleich: Der obige Trailer hat eine wesentlich bessere Bild- und auch Tonqualität und das Märchen vom anamorphem 16:9 können die zuständigen Leute vom DVD-Label ihren leichtgläubigen Großmüttern erzählen. Die auf der DVD-Schachtel angeführte Bildergalerie sucht man bei den Extras auch vergebens.

Fazit zu There's nothing out there
"There's nothig out there" ist ein unterhaltsamer kleiner Horrorfilm, der zwar nicht an die Klassiker des Genres herankommt, dabei aber dennoch vor allem für Freunde des schlechten Filmes unterhaltsam ist.

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